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Fußball und Vorbilder – Warum es an Trainerinnen mangelt

Gedankenexperiment

Wenn man an Fußball denkt, kommen einem oft die ganz Großen des Sports in den Sinn: Die ältere Generation vielleicht an Diego Maradona, Herbert Prohaska oder Hans Krankl, die Jüngeren an Lionel Messi, David Alaba oder Cristiano Ronaldo. Selten fallen einem Namen wie Megan Rapinoe, Alex Morgan oder Alexandra Popp ein. Dass Fußball immer noch so männlich konnotiert ist, hat zum einen mit seiner Geschichte zu tun, zum anderen aber auch mit der mangelnden Sichtbarkeit von Frauen im Fußball. Dabei wären weibliche Vorbilder im Fußball sehr wichtig, um Identifikationsmöglichkeiten für junge Spielerinnen und zukünftige Trainerinnen zu schaffen.

Die Trainer der Größen

Irene Fuhrmann ist seit knapp vier Jahren Teamchefin in Österreich. Die Trainerin kann selbst auf eine langjährige Erfahrung als Spielerin zurückblicken, bevor sie ihre Trainerkarriere startete. Als erste Frau in Österreich erwarb sie die UEFA-Pro-Lizenz, die sie zur Arbeit im Spitzensport berechtigt. Blickt man über die Grenzen unseres Landes hinaus, ist die Nationaltrainerin nicht immer eine Frau. Bei 20 der 32 Mannschaften, die an der Weltmeisterschaft 2023 teilgenommen haben, wurden die Teams von männlichen Trainern betreut. Die aktuellen Europameisterinnen (England) und Weltmeisterinnen (Spanien) werden von Frauen trainiert. Macht es einen Unterschied, ob Frauen oder Männer trainieren?

Fußballerinnen die sich aufwärmen

Eine unterschiedliche Sichtweise

Männerfußball ist schnell, technisch anspruchsvoll und attraktiv. Frauenfußball dagegen… Nun, genau das Gegenteil. So lautet zumindest die Erzählung. Eine Studie aus Zürich hat jedoch ergeben, dass es keinen qualitativen Unterschied gibt, wie Männer und Frauen Fußball spielen. Der große Unterschied existiert lediglich in der Präsentation der Spieler*innen: Einzelne Spielunterbrechungen nach Fouls oder Auswechslungen dauern im Männerfußball deutlich länger als im Frauenfußball. Dementsprechend ist die aktive Spielzeit im Frauenfußball höher als im Männerfußball. Das spiegelt sich auch in den Einstellungen der Trainer*innen wider. Wer Fußball auf die eine oder andere Weise kennen gelernt hat und bestimmte Einstellungen oder Spielmentalitäten verinnerlicht hat, wird diese auch im Training weitergeben.

Vielfalt im Fußball

Die Vielfalt im Fußball ist ein wertvolles Element, das den Sport bereichert. Es ist wichtig, die unterschiedlichen Perspektiven, Hintergründe und Fähigkeiten der Spielerinnen und Spieler wertzuschätzen. Frauen aus verschiedenen ethnischen Gruppen, Nationalitäten und sozialen Schichten sollten nicht nur als Spielerinnen, sondern auch als Trainerinnen und Führungspersönlichkeiten im Fußball sichtbarer werden. Die Förderung der Diversität schafft nicht nur eine inklusivere Fußballgemeinschaft, sondern zeigt auch, dass der Sport für alle zugänglich und repräsentativ ist.

Frauen auf dem Sportplatz, die sich freuen

Empowerment von Mädchen im Fußball

Das Empowerment von Mädchen im Fußball spielt eine entscheidende Rolle für die Zukunft des Sports. Programme und Initiativen, die Mädchen ermutigen, sich im Fußball zu engagieren, sind von großer Bedeutung. Mädchen sollten die gleichen Chancen haben, sich in Vereinen und Mannschaften zu entwickeln und dabei von starken weiblichen Vorbildern, seien es Trainerinnen oder Spielerinnen, unterstützt werden. Die Förderung von Mädchen im Fußball geht über das Spielfeld hinaus und trägt dazu bei, Selbstvertrauen, Teamgeist und Führungsqualitäten zu stärken.

Fokus: Frauen im Fußball

Um unseren Beitrag zu leisten, haben wir von zone14 die Kampagne Fokus: Frauen im Fußball ins Leben gerufen. Gemeinsam mit prominenten Spielerinnen, Trainerinnen, Vereinen und Zeitungen wollen wir vom 8. Februar bis 8. März 2024 das Bewusstsein für das Thema schärfen. Mit Artikeln, Interviews, Social Media, Fotos, Videos, einer Taktik-Masterclass für Trainerinnen und einer Abschlussveranstaltung mit Diskussion am 4. März an der FH Technikum in Wien, geben wir dem Frauenfußball eine Bühne.

Faiplay am Sportplatz

Wie wird man Trainer*in

Um als Trainer*in im österreichischen Nachwuchsfußball bestens ausgebildet zu sein, besucht man einen Trainerkurs beim jeweiligen Landesverband. Diese Kurse werden in der Regel mehrmals im Jahr angeboten – bei genügend Anmeldungen gibt es in manchen Landesverbänden auch Kurse nur für Frauen. Im Burgenland gibt es zusätzlich eine finanzielle Förderung für alle Teilnehmerinnen. In der Ausbildung erfährt man unter anderem mehr darüber, wie man sich als Trainer*in verhalten sollte, über die Grundzüge des Fußballs, pädagogische Werte und vieles mehr. Das alles wappnet für die Tätigkeit bei einem Verein – nach der Theorie folgt die Praxis: In einem Fußballverein muss man eine bestimmte Anzahl an Praxisstunden absolvieren. Danach kann man als Trainer*in durchstarten und die Jüngsten bis zur U13 trainieren. Für höhere Altersklassen werden weitere Trainerkurse angeboten.

Perspektiven

Wie bereits erwähnt, sind weibliche Vorbilder essentiell, um die männliche Vormachtstellung im Fußball aufzuheben. Der Sport an sich in all seiner Schönheit und mit all seinen Potenzialen sollte im Vordergrund stehen und nicht das typisch ‚Männliche‘ oder ‚Weibliche‘. Um dies aufzubrechen, brauchen wir weibliche Vorbilder. Wir brauchen Frauen als Trainerinnen, die sich in die Männerdomäne Fußball wagen und sich zutrauen, Kinder zu trainieren und ihnen wichtige Werte des Fußballs, vor allem aber die Liebe zum Sport zu vermitteln. Dazu gehört auch, dass es ganz normal ist, dass Frauen und Männer Fußball spielen, dass alle zusammenhalten müssen und dass man nur gemeinsam ein Spiel gewinnen kann. Das sind wichtige Werte im Fußball, aber auch in unserer Gesellschaft, die die Trainer*innen vor allem im Nachwuchsbereich unbedingt transportieren müssen, damit die Kinder schon früh lernen, worum es – nicht nur – im Fußball gehen sollte. Mehr Gedanken von der Autorin, gibt es außerdem in einem Interview zum Thema: Frauen im Fußball.

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